Elflein Spedition Bamberg: 95%-Schadstoffreduktion durch Maßnahmenbündel: Grüne Transportlogistik

Das Familienunternehmen Elflein hat ein neues Transportmanagementsystem eingeführt, um seine Flotte nachhaltiger zu betreiben.

Symbolbild LOGISTRA (Foto: T. Schweikl)
Redaktion (allg.)

Schreibt man sich Nachhaltigkeit nur auf die Fahne oder lebt man sie tatsächlich? Die Frage stellt sich mittlerweile praktisch allen Transportunternehmen. Der Modebegriff dient häufig als wirksames Marketinginstrument. Doch die hinter dem Begriff stehenden Konzepte erweisen sich oft als genauso kurzlebig wie der tatsächliche Werbeeffekt.
Um dauerhafte Einsparungen zu erzielen, ist in der Regel ein ganzes Maßnahmenbündel nötig. So konnte etwa die Spedition Elflein aus Bamberg seit 1992 bei gesteigerter Fahrleistung ihren Schadstoffausstoß um cirka 95 Prozent senken. Dazu wurde an einigen Stellschrauben gedreht: Gedrosselter Fuhrpark, aerodynamische Fahrzeugoptimierung, nachhaltiges Fahrverhalten, Fahrzeuge der neuesten Schadstoffklasse Euro 6, junger Fuhrpark ohne Altfahrzeuge, Einsatz von Lang-Lkw
und eine Photovoltaikanlage auf dem Firmengebäude – das 1932 gegründete Familienunternehmen hat sich dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben.
An den Standorten Bamberg, Leipzig, Oelsnitz, Sindelfingen und Bor (CZ) beschäftigt der Transport- und Logistikspezialist mehr als 300 Mitarbeiter und verfügt über einen Fuhrpark von
rund 170 Fahrzeugen sowie eine Logistik- und Lagerfläche von über 15.000 m². Zu den Branchenschwerpunkten zählen die Bereiche Automobil, Lebensmittel und Papier. „Als Unternehmen wollen wir natürlich Spuren hinterlassen und Maßstäbe setzen“, erklärt Geschäftsführer Rüdiger Elflein. „Dies darf aber nicht auf Kosten der Umwelt geschehen. Seit 1992 haben wir uns deshalb verstärkt in die Pflicht genommen, uns ganz bewusst für einen nachhaltigeren Ressourcenverbrauch entschieden und diesen Ansatz sukzessive auf die unterschiedlichen Unternehmensbereiche übertragen.“



Software verbessert
Neben einem verantwortungsbewussteren Einsatz von Fahrpersonal und Fuhrpark sowie der Investition in erneuerbare Energien entschloss sich der Dienstleister ebenfalls dazu, im Bereich der Informationstechnologie nachzurüsten. Im Oktober 2011 bekam die Transportmanagementsoftware „WinSped“ der LIS Logistische Informationssysteme aus Greven den Zuschlag. Der Live-Betrieb startete standortübergreifend im April 2012.
„Eine prozess- und workflow-orientierte Unternehmenssoftware ist für unser Unternehmen eines der Schlüsselinstrumente der Zukunft. Dies geht einher mit den weiterhin steigenden Kundenanforderungen, was zwangsläufig zu einer steigenden Komplexität in der Logistik führt“, so Elflein. „Gerade die branchenspezifischen Erfahrungen von LIS, verbunden mit individuellen Entwicklungsmöglichkeiten, sind für uns die notwendigen Instrumente, um das operative Geschäft für unsere Kunden sorgfältig abzuwickeln und strategische Entscheidungen zu treffen.“ Zuvor hatte das Unternehmen bereits andere Lösungen im Einsatz, mit denen man aber nicht zufrieden war.
So haperte es für Elflein meist sowohl am Kartenwerk als auch am Service und der Kommunikation mit Kunden und Zulieferern. Und auch in der langfristigen strategischen Ausrichtung sah man Optimierungsbedarf. Deshalb wurde zusammen mit der LIS AG ein neues und modular aufgebautes System implementiert. Parallel dazu arbeitet man aber auch an weiteren praxisnahen Branchenlösungen. „Grundsätzlich ist es unser Ziel, eine durchgehend automatisierte Auftragsabwicklung umzusetzen – von der vollautomatischen Disposition bis zur Rechnungslegung“, so Elflein.



Mehrere Module
Für das Transportmanagement setzt Elflein die WinSped-Module „Fahrzeugeinsatzplan“, „Disposition“, „Lademittelverwaltung“, „Abrechnungscenter“, „Statistiken“, „Personalverwaltung“, „Fuhrparkterminverwaltung“, „Fahrzeugkostenrechnung“ und „Dokumentenmanagementsystem“ ein. Dabei profitiert der Spediteur besonders von der Abbildung aller Transportprozesse und einer effizienten Auftragsabwicklung. „In puncto Nachhaltigkeit ist vor allem das Dokumentenmanagementsystem zu nennen, mit dem wir papierlos arbeiten und auch die Rechnungen als E-Mail versenden“, erklärt der Unternehmenschef. Mit dem Statistik-Modul kann Elflein zudem Ausreißer beispielsweise im Schadensverhalten oder dem Benzinverbrauch aufdecken und korrigieren. Das Fahrverhalten der Frachtführer wertet das Unternehmen ebenfalls aus und schult die Fahrer individuell. Zudem trägt die Software aktiv dazu bei, Tourenabläufe zu optimieren, Verbräuche zu minimieren und Kosten sowie Arbeitszeit zu sparen. „Als besonders zeitsparend hat sich die Kurzerfassung in der Abrechnung bei Lieferdaten erwiesen“, merkt Elflein an.
Das Transportmanagementsystem kommuniziert über mehrere Schnittstellen mit anderen Systemen und beschleunigt so die Auftragsabwicklung. Speziell die Automobilindustrie fordert diese Schnittstellen zu Fremdsystemen. Das „MTB“-Modul (maschinelle Transportbewertung) wurde von der LIS weiterentwickelt und den individuellen Bedürfnissen von Elflein angepasst, da hier besondere Formate hinsichtlich der Anlieferdaten zu berücksichtigen sind. Das Modul „Audit-Center“ nutzt der Logistikspezialist für Gutschriften der Fahrzeughersteller. Diese werden automatisiert in die Frachtenprüfung übernommen und dann den einzelnen Transporten zugewiesen.
Auch der Datenimport wurde bei Elflein mit WinSped optimiert. Auftragsdaten, beispielsweise von der Internet-Logistikplattform „Transporeon“ oder dem Kunden Saint Gobain Glaskontor können ebenso automatisiert importiert werden wie Maut- und Tankdaten. Zudem erfolgt in der Transportmanagementsoftware auch der Austausch mit dem Datev-Finanzbuchhaltungssystem.

Telematik einbinden
Von weiterem Wachstum geht man in Bamberg aus. Daher haben Elflein und die LIS AG bereits weitere Projekte in Planung. So soll demnächst die bereits eingesetzte Fahrzeugtelematik in WinSped
integriert werden und auch das Dokumentenmanagementsystem plant Elflein künftig um eine Workflow-Funktion zu erweitern. Besonderen Stellenwert nehmen allerdings die Kohlendioxidemissionen ein. Ziel ist die Berechnung eines kundenindividuellen CO2-Wertes über die tatsächlichen Ist-Werte und nicht nur über Näherungsformeln. Damit will Elflein den seit Jahrzehnten eingeschlagenen Weg fortsetzen und weiter nachhaltig transportieren. ts

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