KEP-Dienste & Co. schützen Waren vor Schäden: Verpackungshilfsstoffe wie Papier, Luftpolsterbeutel, etc.: Verpackung und Umweltschutz

Welche Verpackungshilfsstoffe benutzt werden, hing lange Zeit vom Preis ab. Doch viele Unternehmen denken um.

Symbolbild LOGISTRA (Foto: T. Schweikl)
Redaktion (allg.)

Bücher, Textilien, Spielwaren, Elektrogeräte oder Ersatzteile – das Spektrum der Waren, die mit KEP-Diensten oder anderen Transportdienstleistern Tag für Tag versendet werden, ist denkbar groß. Oft handelt es sich dabei um sensible Waren, die möglichst unbeschadet ihren Empfänger erreichen sollen. Um sie vor Schäden während des Transports zu schützen, werden Verpackungshilfsstoffe wie Papier, Luftpolsterbeutel, Luftkissen, Schaum oder Styropor eingesetzt. Wie groß die Menge des verwendeten Füllmaterials ist, lässt sich an einer Zahl erahnen: Jahr für Jahr transportiert allein die KEP-Branche über zwei Millionen Sendungen innerhalb Deutschlands.
Kein Wunder, dass für viele Unternehmen lange Zeit der Preis eine ausschlaggebende Rolle bei der Wahl des Materials gespielt hat. Vor dem Hintergrund des wachsenden Umweltbewusstseins und der zunehmenden Ressourcenknappheit findet jetzt jedoch ein Umdenken statt. Ökonomisch und ökologisch lautet nun die Devise.

Kunststoff, Biokunststoff oder Papier?
Fast 40 Prozent der Verpackungen, die jährlich in Deutschland hergestellt werden, bestehen aus Kunststoff. Konkret reden wir hier über etwa 5,6 Millionen Tonnen Verpackungen, die in Form von Folien und ähnlichem auf den Markt kommen. Dabei sind die Nachteile der hauptsächlich aus Erdöl hergestellten Materialien hinlänglich bekannt: Sowohl die wachsende Nachfrage nach Erdöl als auch die politische Instabilität der Förderländer haben zu kräftigen Preissteigerungen beigetragen. Zudem ist Kunststoff alles andere als umweltfreundlich, da er biologisch nicht abbaubar ist. Als mögliche Alternative haben sich deshalb in den vergangenen Jahren Verpackungen aus Biokunststoff etabliert. Dieser besteht aus Materialien, die biologisch abbaubar sind und häufig aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Einer der ältesten Biokunststoffe ist übrigens Cellophan, das erstmals 1923 als Massenprodukt hergestellt und unter anderem für die Produktion von Folien eingesetzt wurde.

Auch für Verpackungshilfsstoffe werden Biokunststoffe eingesetzt. Sehr verbreitet sind beispielsweise einfach aufgeschäumte Verpackungschips, die auf Basis von Stärke hergestellt werden. Aber auch Luftpolsterbeutel oder Luftkissen aus Biokunststoff sind erhältlich. Nachteilig bei Biokunststoffen ist allerdings ihre höhere Luftdurchlässigkeit. Sie führt dazu, dass Luftpolster den Luftdruck schneller verlieren als herkömmliche Kunststoffe gleicher Foliendicke. Je nach Ware und Versandweg sollte dies bei der Wahl der Verpackungsfüllstoffe berücksichtigt werden, um den unbeschadeten Transport zu gewährleisten.

Zudem sind Biokunststoffe hinsichtlich ihrer Entsorgung umstritten. So weist Christian Pladerer, Leiter Kompetenzfeld Ressourcenmanagement des Österreichischen Ökologie-Instituts, in einem Interview mit „Neue Nachricht“ darauf hin, dass auch biologisch abbaubare Kunststoffe in den Öfen der Müllverbrennungsanlagen landen. Dies geschieht aus dem einfachen Grund, dass die Umwandlung der Stoffe im Verlauf einer technischen Kompostierung nicht unbedingt in dem gewünschten Ausmaß erfolgt. Hier unterscheiden sich „biologisch abbaubare“ Werkstoffe von „kompostierbaren“, bei denen ein Zeitrahmen für den Verfall vorgegeben ist. Werden regelmäßig Standardprodukte wie beispielsweise Pumpen verschickt, kann Schaum ein alternativer Füllstoff sein. In diesem Fall können für die Produkte entsprechende Schaumteile vorgefertigt werden, so dass die Mitarbeiter die Waren schnell und sicher verpacken können. Der umweltfreundlichste Verpackungshilfsstoff ist und bleibt das – nach Möglichkeit recycelte – Papier. Dies belegt auch eine Studie des unabhängigen niederländischen Delft-Instituts aus dem Jahr 2008. Demnach liegt der CO2-Fußabdruck von Papier und papierbasierten Verpackungen bei durchschnittlich 676 kg CO2 pro Tonne. Zum Vergleich: Für die Herstellung von einer Tonne Kunststoff werden 3.453 kg CO2 benötigt.

Bewusster Einsatz von Füllmaterial
Neben dem Material spielt natürlich auch die Menge des Verpackungshilfsstoffs eine Rolle. Und dies auch aus ökonomischem Grund. Denn je weniger Füllmaterial gebraucht wird, umso kostengünstiger ist es für den Versender. Zudem wirkt sich der sparsame Verbrauch von Füllmaterial auf die Transportkosten aus, die sich neben der Größe einer Sendung auch nach ihrem Gewicht richten. Aus ökologischer Perspektive ist deshalb ein Füllmaterial gefragt, das den gewünschten Schutz der Ware auch dann bietet, wenn die eigentliche Verpackung nicht bis in die letzte Ecke damit ausgefüllt ist. Verpackungschips und Styroporkugeln fallen unter diesem Aspekt aus. Auch Folie eignet sich unter diesen Umständen nur bedingt. Hier können Luftkissen und Luftpolsterbeutel dann zum Einsatz kommen, wenn sie auf die gewünschte Größe hin erstellt werden können bzw. individuell anfertigbar sind.
Alternativ stehen Verpackungshilfsstoffe aus Papier zur Verfügung. Werden sie aus recyceltem Papier gefertigt, ist der Stoffkreislauf ununterbrochen. Mit modernen und platzsparenden Verpackungsmaschinen konvertieren diese Polster per Knopfdruck in der benötigten Größe, dort, wo sie gebraucht werden. Dabei wird das Volumen des Ausgangsmaterials je nach Maschine auf das 60-fache erhöht. Die Papierpolster geben damit nicht nur den gewünschten Schutz und Halt für die Waren, sie tragen zudem effektiv dazu bei, Verpackungsmaterial und Transportkosten zu reduzieren und die Umwelt zu schonen.

 

Tipps

… für umweltfreundliche Verpackungstechniken

Verpacken Sie die Ware so, dass Sie die Hohlräume mit möglichst wenig ­Füll­­material ausfüllen können. Mit einer zu einem Polster geformten Papierbahn ­lassen sich beispielsweise leere Stellen im Karton füllen.

Befindet sich der Hohlraum an der Quer- und Längsseite des Kartons, können Sie Papierpolster entsprechend knicken. Bei der Verwendung von Luftpolstern gewährleistet ein geringerer Luftdruck die Formbarkeit des Materials.

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Wickeln Sie empfindliche Ware ein. Legen Sie dazu zwei Papierpolster der gleichen Länge mittig über Kreuz auf den Karton. Drücken Sie das Produkt nun sanft in den Karton und legen Sie die Papierpolster über der Ware zusammen.

Fixieren Sie empfindliche Produkte durch ein Polster auf dem Verpackungsboden. Für Hohlräume an der Seite und nach oben werden einzelne Polster zu einer Spirale geformt. Eine komplette Füllung der Hohlräume ist damit ­unnötig.

Schützen Sie schwere Gegenstände durch Polsterung. Dies kann durch vorgefertigte Schaumteile geschehen oder durch Papier. Formen Sie dazu eine Polsterspirale und legen Sie diese in den Karton. Nun wird das Produkt darauf gelegt. Durch das Gewicht passt sich das Polster an. Das Produkt wird mit einer weiteren Polsterspirale von oben geschützt.

 

Autor:

Baret Davidian (42), seit 1995 Geschäftsführer der auf Verpackungslösungen spezialisierten Packmittelherstellers Easypack GmbH mit Sitz in Soest.

  • Diplom-Betriebswirt (FH Rheinland-Pfalz)
  • Berufliche Stationen: Market Research Manager Thorn Licht GmbH

 

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