Klaus Fendler Transport: Josef Fendler verhandelt erfolgreich im Kühllogistikverbund Transfrigoroute: Flexibilität im Fuhrpark

Kaufen, mieten oder leasen? Die Frage nach der besten Finanzierungsart gehört zu den entscheidenden strategischen Weichenstellungen im Transportgewerbe. Eine Anwendersicht.

Symbolbild LOGISTRA (Foto: T. Schweikl)
Redaktion (allg.)

Geschenkt wird einem im Leben nichts mehr, aber wenn man geschickt verhandelt, kann man auch als Transportunternehmer noch immer gut arbeiten.“ Der Mann, der das sagt, weiß wovon er spricht. Josef Fendler ist Inhaber der Firma Klaus Fendler Transport mit Sitz im bayerischen Edling und verantwortlich für eine Flotte von 20 Lkw. Der Transportunternehmer ist Mitglied des Kühllogistikverbundes Transfrigoroute und im Landesverband Bayerischer Transportunternehmer organisiert.
„Unser Steckenpferd sind die temperaturgeführten Transporte“, so der Fuhrparkexperte. Das Unternehmen fährt beispielsweise für den Kräuterbutter- und Baguette-Hersteller Meggle und für das Einzelhandelsunternehmen Edeka. „Vieles geht in Richtung Ostdeutschland, das ist eine unserer Stärken. Und auch in Italien sind wir viel tätig.“ Gefahren werden nur Komplettladungen, sowohl im Kühlkoffer als auch im Lebensmitteltank.
Finanzierung entscheidet
„Durch Transport wird man heutzutage nicht mehr reich. Aber es ist eine Dienstleistung, die auch künftig immer gebraucht werden wird. Darum ist das richtige Verhältnis von Kauf und Miete im Fuhrpark wichtig“, erklärt Fendler. Von seinen 20 Fahrzeugen sind derzeit 13 von der Firma KLVrent mit Laufzeiten zwischen einem und zwölf Monaten gemietet. Der Rest ist finanziert, gekauft und über mehrere Jahre im Einsatz. „Es werden aber auch Überlegungen angestellt, die Kauf-Lkw künftig durch Leasingfahrzeuge zu ersetzen und nur zwei Jahre lang zu fahren.“ Der Mix aus Miet- und Kauf-Lkw verschafft Fendler die nötige Flexibilität. Saisonal bedingt gibt es im Unternehmen Höhen und Tiefen im Transportvolumen. Ist weniger Arbeit da, schickt der Transportunternehmer seine Leute in den Urlaub und gibt die Mietfahrzeuge an den Vermieter zurück. „Diese Flexibilität muss der Vermieter einfach bieten“, betont Fendler. „Allerdings schlägt sich das auch im Preis nieder.“
Das Unternehmen hält die Mietfahrzeuge derzeit tendenziell sogar länger, als es der Vertrag vorsieht – manche bis zu zwei Jahre. „Wir wachsen schon seit einiger Zeit und brauchen die Autos. Das ist in dem Fall gut für den Vermieter. Aber wer weiß schon, was die Zukunft bringt. Die Krise 2009 hat auch niemand vorhergesehen“, so der Fachmann. „Wenn man ein eigenes Fahrzeug finanziert, fährt man zwar kostengünstiger, lässt sich aber auf eine längerfristige Zahlungsverpflichtung ein. Brechen dann die Aufträge weg, hat man ein Problem.“
Auch der Lkw-Service ist für ihn ein Argument für die Miete. Bei den eigenen Fahrzeugen muss er sich um Reparatur und Service selber kümmern, für die Mietfahrzeuge von KLVrent hat das Unternehmen über alle Laufzeiten den vollen Service inklusive. „Das beginnt bei der Wartung und reicht über Reparaturen und Garantiefälle bis hin zur Mautabrechnung und dem Reifenservice“, erklärt Fendler. Die Kühlaggregate sind Teil des Mietvertrages. „Die Kühlkoffer alleine sind nicht so wartungsintensiv. Beim Kühlaggregat sieht das schon anders aus“, so der Fuhrparkprofi. Die jährlichen Temperaturschreiber-Kontrollen, Dichtheitsprüfungen und Reinigungszertifikate sowie die regelmäßige Wartung verursachen einen enormen Aufwand.
„Wenn man hier einen Wartungsvertrag auf dem freien Markt abschließt, kostet das eine ganze Menge“, verrät Fendler. Hinzu kämen gegebenenfalls auch noch Einzelreparaturen. Bei der Miete planbaren Seite. „Man hat eine Gesamtkalkulation über die gesamte Laufzeit, egal ob kurz- oder langfristig. Im Grunde genommen holen wir das Fahrzeug beim Vermieter ab und arbeiten damit. Nur tanken müssen wir noch selber“, so der Flottenverantwortliche.
Tendenz zur Größe
Auf dem Mietmarkt selbst hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Die klassischen Vermieter gibt es kaum mehr, weil viele von Fahrzeugherstellern übernommen wurden. Das ist konsequent, weil die Krise 2009 einerseits die Vermieter hart getroffen hat. Andererseits ist der Mietmarkt für die Hersteller ein willkommener Absatzkanal für ihre Lkw. „Für die Hersteller ist das vorteilhaft“, sagt Fendler. „Aber wir brauchen einen Vermieter, der unabhängig von Herstellern operiert.“ Denn Fendler will mit Mercedes und MAN zwar eine Zweimarkenstrategie fahren, kann und will sich aber nur mit einem Ansprechpartner auseinandersetzen. „Alles andere ist zu kompliziert, weil es nicht das Kerngeschäft ist. Wir müssen uns um unsere Kunden kümmern und nicht um die Fahrzeugmiete“, so der Experte.
Mit nur einer Lkw-Marke fühlt sich Fendler zu unflexibel aufgestellt. „Ich habe zu Hause im Kühlschrank auch immer zwei unterschiedliche Tafeln Schokolade liegen“, sagt Fendler. „Wenn alle Lkw den gleichen Spritverbrauch hätten, würden wir wahrscheinlich auf eine Marke setzen. Die Erfahrung zeigt aber, dass nicht jedes Fahrzeug, obwohl es aus dem gleichen Werk kommt und den gleichen Motor hat, auch gleich viel verbraucht.“ Auch die Fahrer haben Wünsche. „Wer heutzutage mit dem Lkw unterwegs ist, der muss das aus Leidenschaft machen. Und die Leidenschaft ist unter anderem die Marke selbst. Wo es geht, machen wir das möglich.“
Bei MAN und Mercedes sieht Fendler Unterschiede in den Fahrzeugen. „MAN hat bis heute mit dem TGX ein langlebiges und innovatives Produkt, das handwerklich gut gemacht ist“, meint Fendler. Allerdings sieht er, dass MAN etwas die Akzeptanz am Markt verloren hat. Das schlägt sich nach seinen Worten in den Restwerten nieder. „Man kann das nicht wirklich verstehen. Das Fahrzeug bringt seine Leistung, kommt beim Fahrer gut an und hat einen guten Spritverbrauch und akzeptable Werkstattkosten. Aber das Image am Ende fehlt noch“, so der Transportunternehmer. „Das macht Mercedes mit dem Actros besser, obwohl der Actros vor allem anfangs mit Euro 6 Probleme hatte.“
Das ist auch mit ein Grund, warum das Unternehmen erst seit Ende 2014 einen Euro-6-Lkw im Einsatz hat. Der Rest sind nach wie vor EEV-Fahrzeuge. „Wir sind froh, den Hype um Euro 6 nicht mitgegangen zu sein“, so Fendler. „Manchmal ist es besser zu warten, bis die kleinen Fehler bereinigt sind.“ Momentan sieht er sich kostenmäßig mit den EEV noch gut aufgestellt. „Euro 6 scheint etwas weniger Sprit zu verbrauchen. Aber über eine Laufzeit von drei bis fünf Jahren scheint es nicht möglich zu sein, damit die Mehrkosten hereinzufahren“, ergänzt Fendler. Auch die Unsicherheit darüber, wie der Gesetzgeber die Maut entwickeln würde, hat dabei eine Rolle gespielt. Mit seiner Mietflotte konnte Josef Fendler darauf schnell reagieren. Flexibilität ist im Transportgeschäft ein Vorteil. Tobias Schweikl

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