Werner-Comic 1981: Flensburger Bier bekannt gemacht - Familienunternehmen bewahrt Bügelverschluss bis heute - Treibgas statt Diesel im Materialfluss

Die Flensburger Brauerei setzt zum Antrieb ihrer Staplerflotte inzwischen auf Strom und Treibgas statt auf Diesel.

Symbolbild LOGISTRA (Foto: T. Schweikl)
Redaktion (allg.)

Die Veröffentlichung des ersten „Werner“-Comics im Jahr 1981 hat das herbe Flensburger Bier aus der traditio­nellen Bügelverschlussflasche in ganz Deutschland bekannt gemacht. Als einzige Brauerei in Deutschland hat das mittlerweile 125 Jahre alte Familienunternehmen diese Besonderheit durchgängig für das komplette Sortiment beibehalten. Dabei ist der Bügelverschluss besonders ressourcenschonend, denn der aus Keramik und Dichtung bestehende Verschluss lässt sich bis zu 40 Mal wiederverwenden.
Treibgas statt Diesel
Auch beim innerbetrieblichen Materialfluss achtet das Unternehmen immer stärker auf Umweltverträglichkeit. So wurde nach und nach die Dieselstaplerflotte auf Treibgas umgestellt, sodass mittlerweile nur noch Flurförderzeuge mit Elektro- und Treibgasantrieb auf dem Firmengelände unterwegs sind. „Wir sehen uns selbst als regionales Unternehmen mit nationalem Anspruch. Den größten Teil unserer Produkte setzen wir dabei in Norddeutschland ab“, beschreibt Iwer Iwersen, Leiter Logistik und Materialwirtschaft, die Positionierung auf dem Markt.
Ihren Standort hat die Flensburger Brauerei mitten in der Stadt, das gewachsene Firmengelände ist durch eine Straße zweigeteilt. Auf der einen Seite befinden sich Sudhaus, Gär- und Lagerkeller sowie Filtration und die Abfüllung. Über einen Tunnel sind diese Bereiche mit dem Logistikzentrum auf der anderen Straßenseite verbunden. Hier übernehmen sechs Treibgas- und Elektro-Frontstapler den innerbetrieblichen Transport.
Bis 22:00 Uhr kommen die Lkw zeitlich getaktet im Logistikzentrum an. Flensburger ist eine Zustellbrauerei, das heißt es wird ausschließlich an den Getränkehandel geliefert, Selbstabholer gibt es nicht. Für die Be- und Entladung steht ein überdachter Bereich zur Verfügung. Dort entnehmen insgesamt vier Treibgasstapler mit acht Tonnen Tragfähigkeit und Doppelpalettenklammer das Leergut und stellen es auf dem angrenzenden Hof bereit. Nach Bedarf holen die Fahrzeuge von dort Nachschub und bringen die Paletten mit Leergut in die Halle zu einem Förderband, welches die Kisten zur automatischen Sortieranlage bringt.
An dieser Stelle wird das eigene Leergut von Fremdleergut getrennt, um im Anschluss den Weg zurück auf die andere Seite anzutreten. Im Abfüllbereich angekommen, werden die Flaschen über Transportbänder zunächst der Reinigungsanlage zugeführt, um anschließend wieder befüllt zu werden. Unverwechselbar ist das beständige Klingen von Glas in der Halle, wenn Tausende leere Flaschen durch die Bewegungen der Transportbänder immer wieder leicht aneinanderstoßen. Sind die Flaschen verschlossen, gelangen sie in Kästen verpackt in das Logistikzentrum.
Hier nehmen die Verladestapler die palettierten Getränkekästen wieder vom Förderband und bringen sie zu den verschiedenen Lagerorten in der Halle. Neben dem Hauptprodukt Flensburger Pilsener hat die Brauerei zahlreiche weitere Bierspezialitäten im Angebot. Dazu gehören neben Gold-, Dunkel-, Weizen- und Malzbier auch alkoholfreies Bier, Kellerbier und je nach Saison Frühlings- oder Winterbock. Auch Wasser ist in der typischen Bügelflasche zu bekommen und wird vor allem in der Gastronomie angeboten. Zur Kommissionierung dieser gemischten Paletten werden Elektrostapler mit 2,0 beziehungsweise 2,5 Tonnen Tragfähigkeit eingesetzt.
Waren die Verladestapler bis vor einem Jahr allesamt noch Dieselstapler, hat das Unternehmen inzwischen komplett auf Treibgasstapler umgestellt. Ein Hauptgrund sind die geringeren Emissionen und Geräusche. Die leiseren Treibgasstapler sollen in erster Linie die Mitarbeiter und die angrenzenden Wohngebiete entlasten. Es entspricht aber auch der Philosophie des Unternehmens, nachhaltig mit den eingesetzten Ressourcen umzugehen und die Umwelt möglichst wenig zu belasten. Und zwei handfeste wirtschaftliche Vorteile bleiben auch: „Wir verlieren jetzt keine Zeit mehr durch das Ausbrennen der Rußpartikelfilter“, so der Logistikverantwortliche. „Und auch bei den Energiekosten sparen wir, da Tankgas günstiger ist als Dieselkraftstoff.“ Obwohl das Unternehmen zunächst in eine Gastankstelle mit 6.400 Liter Fassungsvermögen investieren musste, fiel die Entscheidung für das Treibgas aus. Dass sich die Brauerei für Linde-Flurförderzeuge entschieden hat, liegt nach Angaben des Logistikleiters vor allem an deren hoher Verfügbarkeit und Wartungsfreundlichkeit. „Zudem schätzen wir die guten Eigenschaften in der Gewichtsausnutzung, die Fahrgeschwindigkeit, die Rundumsicht, die Ergonomie und den geringen Wenderadius der 8-Tonnen-Stapler, die es uns ermöglichen, die Paletten im Blocklager enger zu stellen“, ergänzt Iwersen.
Blaue Sicherheit
Die Gabelzinken der Verladestapler sind 2,4 Meter lang und können auch zwei Europaletten längs aufnehmen. Zudem verfügen die Stapler über einige Extras. So wurden an allen Fahrzeugen sogenannte „BlueSpots“ nachgerüstet. Bei der patentierten optischen Fahrweg-Warneinrichtung projizieren LED-Leuchten, die oben am Fahrerschutzdachrahmen befestigt sind, jeweils einige Meter in Fahrtrichtung (vorwärts oder rückwärts) einen großen blauen Punkt auf den Fußboden. Das soll die Sicherheit sowohl im Fahrgassenbereich als auch an unübersichtlichen Kreuzungen steigern. Dass sich die Investition gelohnt hat, bestätigt Staplerfahrer Horst Boysen. „Der BlueSpot hat schon in einigen brenzligen Situationen geholfen.“
Eine Besonderheit sind auch die Fenster des „Linde H80 T“. Statt zur Seite werden diese nach unten aufgeschoben. Den Umbau hat der Linde-Händler Jetschke Industriefahrzeuge auf Wunsch der Brauerei vorgenommen, um den Fahrern eine bessere Sicht auf die Gabelzinken zu ermöglichen. Auch die Beleuchtung am Stapler wurde aus Sicherheitsgründen verstärkt und besteht nun aus sechs Arbeitsscheinwerfern und zusätzlichen Reflektoren. ts

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