Schmutz im Lager senkt Wirtschaftlichkeit: Unfallgefahr, Warenzustand, Wartungskosten- Fördertechnik und Transportmittel betroffen: Maßgeschneiderte Reinigungslösung

Bei der Wahl einer Reinigungsmaschine für ein Lager sind etliche Faktoren zu berücksichtigen. Doch nur so kann das gewünschte Reinigungsergebnis bei möglichst geringen Kosten erzielt werden.

Symbolbild LOGISTRA (Foto: T. Schweikl)
Redaktion (allg.)

Zu einer effizienten Logistik gehört auch ein sauberes und aufgeräumtes Lager: Die Unfallgefahr wird verringert, die eingelagerten Waren bleiben in einem guten Zustand, das Lager bietet Kunden einen positiven Eindruck und für die Mitarbeiter ein angenehmes Arbeitsumfeld. Schmutz im Lager hat auch direkte Auswirkungen auf dessen Wirtschaftlichkeit, denn Staub schlägt sich unter anderem auf den Antrieben und Sensoren der Fördertechnik nieder. Und Schmutz erhöht den Verschleiß der Transportmittel. Die direkte Folge sind höhere Wartungskosten.
Je nach Schmutzeintrag zum Beispiel durch Fahrzeuge und Waren ist es daher ratsam, den Boden des Lagers mindestens einmal pro Tag zu reinigen. In kleinen Lagern kann dies eventuell manuell mit dem Besen geschehen, doch die meisten Lagerflächen sind so groß, dass sich der Einsatz einer Reinigungsmaschine empfiehlt. Bei kleineren Flächen kann eine handgeführte Maschine eingesetzt werden, bei der der Bediener hinter dem Gerät herläuft. Die leistungsfähigeren dieser Reinigungsmaschinen verfügen auch über einen Fahrantrieb. Bei größeren Flächen bieten allerdings sogenannte Aufsitzmaschinen, bei denen der Bediener auf der Maschine sitzt und mitfährt, deutlich mehr Komfort und Leistung.
Trocken reinigen
Der erste Aspekt bei der Auswahl einer passenden Reinigungsmaschine ist die Art der Reinigung: Soll trocken oder nass gereinigt werden? Bei lose aufliegendem Schmutz – zum Beispiel Staub und Papierreste – reicht häufig der Einsatz einer Kehr- beziehungsweise Kehrsaugmaschine. Sie nimmt den Schmutz über eine Kehrwalze auf und schleudert ihn in einen hinter oder vor der Kehrwalze montierten Kehrgutbehälter. Bänder oder Folienreste, wie sie in Lagern häufig als Abfall auf dem Boden anfallen, sind aber für jede Kehrmaschine ein Problem: Verfangen sie sich in der Bürste, können die Borsten ruiniert werden. Im Extremfall zerstören Bänder auch die Lager der Walzenbürste. Daher ist es wichtig, dass diese Lager geschützt sind. Grundsätzlich gilt allerdings, dass der Fahrer Bänder und Folienreste nicht aufkehren sollte. Er wird also nicht umhin kommen, von der Maschine zu steigen und sie manuell zu entsorgen.
Kehrsaugmaschinen saugen zusätzlich noch den aufgewirbelten Staub auf. Dieser wird gefiltert und saubere Luft verlässt die Maschine. Auch die Art, wie der Schmutzbehälter der Maschine entleert wird, kann ein Kriterium bei der Auswahl sein: Maschinen mit einer Hochentleerung können den aufgenommenen Schmutz direkt in einen Großcontainer kippen, der Fahrer muss dafür nicht absteigen. Stehen nur einfache Mülltonnen zur Verfügung, sind kleinere Schmutzbehälter von Vorteil, die vom Fahrer manuell entnommen und in die Tonnen entleert werden können. Nicht immer genügt eine trockene Reinigung: Werden in Lagern zum Beispiel feuchte Substanzen oder Flüssigkeiten aufbewahrt, treten schnell am Boden anhaftende Verschmutzungen auf. Hier muss dann nass gereinigt werden. Dazu bieten die Hersteller Scheuersaugmaschinen in den unterschiedlichsten Größen und Flächenleistungen an: von kleinen, handgeführten Maschinen bis hin zu großen Aufsitzmaschinen, mit denen theoretisch bis zu 12.000 Quadratmeter oder mehr pro Stunde nass gereinigt werden können.
Die Maschinen lösen den Schmutz mithilfe von Wasser und Bürsten oder Pads. Das Wischwasser, die „Flotte“, wird anschließend direkt wieder durch einen am Heck montierten Saugfuß aufgenommen. Gerade beim Einsatz im Lager, wo häufig die gereinigten Flächen unmittelbar wieder begangen oder von Staplern befahren werden, sollte darauf geachtet werden, dass die Scheuersaugmaschinen den Boden tatsächlich begehbar trocken hinterlassen. Ein parabolisch geformter Saugfuß bietet hier Vorteile, insbesondere bei Kurvenfahrten.
Teller versus Walze
Die Schrubbfunktion wird bei den Maschinen entweder über einen oder mehrere Tellerbürstenköpfe realisiert, an die Kunststoffbürsten oder Pads – je nach Bodenbeschaffenheit und Schmutz – angebracht werden können. Bei eher unebenen Böden empfehlen sich zudem Walzenbürsten. Ihre Borsten lösen den Schmutz auch aus größeren Vertiefungen des Bodens. Zudem bieten sie eine Art Vorkehrfunktion. Allerdings ist der Anpressdruck von Walzenbürsten wesentlich höher als bei Tellerbürsten oder Pads und auch die Rotation der Bürste liegt mindestens um den Faktor drei höher. Dadurch können Walzenbürsten Böden auf lange Sicht angreifen und Beschichtungen ablösen.
Bei der Nassreinigung sind der Wasser- und gegebenenfalls der Reinigungsmittelverbrauch wichtige Punkte einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Einige Hersteller bieten etwa Wasserrückhaltesysteme an, die den Wasserverbrauch deutlich senken. Dabei handelt es sich um eine an der Tellerbürste angebrachte Gummimanschette, die verhindert, dass das Wasser zu schnell abfließt. Beim Einsatz von Reinigungsmitteln gilt der Grundsatz: Der Schmutz sollte mit so wenig chemischen Mitteln wie möglich entfernt werden. Häufig ist es möglich, vollkommen auf Reinigungsmittel bei der Nassreinigung zu verzichten – alleine der Einsatz von Wasser und Schrubbwerkzeug kann ausreichen, um den Schmutz zu lösen. Lässt sich Schmutz nur mit Reinigungschemie angehen, dann sollte die Dosierung sehr exakt erfolgen. Denn ein Zuviel an Reinigern kann letztendlich sogar kontraproduktiv sein: Die zwangsläufig auf dem Boden zurückbleibenden Reste der Tenside führen dazu, dass Schmutz angezogen wird und der Boden wesentlich schneller verschmutzt, als das bei einem vollständigen Verzicht auf Reinigungsmittel der Fall wäre.
Eine gute Möglichkeit für den sparsamen Einsatz von Reinigungschemie bieten On-Board-Dosiersysteme: Hier wird das Reinigungsmittel in einem separaten Tank mitgeführt und dem Wasser auf Knopfdruck oder abhängig von der Wasserzufuhr zugeführt. Damit ist es auch möglich, Reinigungsmittel nur an besonders verschmutzten Stellen einzusetzen, die restliche Fläche aber mit reinem Wasser zu reinigen. Bei leichten Verschmutzungen ist zudem der Einsatz von demineralisiertem Wasser eine nachhaltige Alternative: Es ist besonders weich und kann die Schmutzpartikel so gut umspülen und lösen. So lässt sich teure Reinigungschemie sparen. Gleichzeitig verringert sich auch die Wiederanschmutzung des Bodens, denn den Schmutzpartikeln werden die Anhaftungsmöglichkeiten an Rückständen wie Tensiden, Seifen oder Kalk entzogen. In Lagern ist der Abrieb der Gabelstaplerreifen ein häufiges Problem: Dieser Schmutz lässt sich allerdings nicht im Rahmen der normalen Unterhaltsreinigung entfernen. Hier sind spezielle Reinigungsmittel erforderlich, mit denen der Abrieb gezielt punktuell entfernt werden kann.
Kehren plus Scheuern
Um einen möglichst effizienten, störungsfreien Einsatz einer Scheuersaugmaschine zu gewährleisten, sollte vor einer Nassreinigung immer erst gekehrt werden. Das reduziert den Wasser- und Reinigungsmittelverbrauch und vermeidet zudem verstopfte Saugfüße und Leitungen an der Maschine. Häufig bietet es sich an, das Lager kontinuierlich während des Betriebes zu kehren und nur ein- oder zweimal wöchentlich nass zu reinigen. Eventuell kann so die Nassreinigung außerhalb der Betriebszeiten des Lagers erfolgen, Behinderungen im Betrieb durch die Reinigung werden so weitgehend vermieden. Alternativ können auch sogenannte Kombimaschinen eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um Scheuersaugmaschinen, die zusätzlich mit einem vollwertigen Kehrvorsatz ausgerüstet sind. Kehren und Nassreinigung erfolgen somit in einem Arbeitsgang.
Ein wesentliches Kriterium für einen wirtschaftlichen Einsatz von Reinigungsmaschinen ist jedoch die Auslastung: Je höher sie ist, desto besser ist die Wirtschaftlichkeit. Dies gilt jedoch nur, wenn die Reinigungsmaschinen im Lager von extra hierfür angestellten Mitarbeitern erfolgt. Sollen dagegen zum Beispiel die Staplerfahrer nebenher auch die Reinigungsmaschinen bedienen, sollte die Maschine möglichst großzügig dimensioniert sein. So ist die Reinigung in möglichst kurzer Zeit erledigt und der Staplerfahrer kann schnell wieder seiner eigentlichen Tätigkeit nachgehen.
Doch nicht nur die Reinigungsleistung alleine sollte bei der Wahl eines Reinigungsgerätes zählen, auch der Konstruktion der Maschine sollte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Denn eine robuste Konstruktion ist die Basis für eine hohe Verfügbarkeit, eine lange Lebensdauer und damit für eine hohe Wirtschaftlichkeit. Maschinen mit einem stabilen Metallrahmen verzeihen auch heftigere Rempler. Besonders anfahrgefährdete Bereiche sollten in Stahl oder Aluminiumguss ausgeführt sein. Eine Frontverkleidung schützt nicht nur die Maschine selbst, sondern auch Hände und Füße des Fahrers, falls mal ein Gegenstand aus einem Regal herausragt.
Service entscheidet
Sollte dennoch eine Störung auftreten, sollten die wichtigsten Aggregate leicht zugänglich sein, um die Reparatur und Wartung zu vereinfachen. Ein dichtes Servicenetz des Herstellers gibt zusätzliche Sicherheit, dass im Falle eines Falles schnell Hilfe vor Ort ist. Einige Maschinenhersteller bieten zudem Full-Service-Verträge an: Hier sollten alle regelmäßigen, betriebsstundenabhängigen Wartungsarbeiten, Verschleißteile und Nebenaufwendungen sowie die vorgeschriebenen Sicherheitsprüfungen enthalten sein. Dann gewährleistet ein entsprechender Vertrag bei einer fixen monatlichen Pauschale eine höchstmögliche Maschinenverfügbarkeit und macht die Unterhaltskosten kalkulierbar.
In der Summe gilt der Grundsatz, dass für jedes Lager individuell untersucht werden muss, welche Maschine am besten geeignet ist. Für einen wirtschaftlichen Einsatz müssen eine Vielzahl von Faktoren wie zu reinigende Fläche, Arbeitszeit, Personalkosten, Rüstzeiten sowie Strom- und Wasserverbrauch miteinander abgeglichen werden. Erst in der Summe dieser Faktoren zeigt sich, welche Maschine die wirtschaftlichste und letztendlich nachhaltigste Lösung darstellt.
Der Autor
Klaus Serfezi ist anwendungstechnischer Berater beim Reinigungsgerätehersteller Hako. Er koordiniert im Unternehmen das Bildungsangebot für Reinigungsfachleute und Maschinenbediener und führt auch selber Seminare durch.

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