Alternativen zum Stapler-Kauf: Neu oder Gebraucht? Mietlösung als Alternative? - Lohnt sich die Investition?

Es muss nicht immer ein neuer Stapler gekauft werden. ­Aufbereitete Gebrauchtstapler oder Mietfahrzeuge können lohnende Alternativen sein.

Symbolbild LOGISTRA (Foto: T. Schweikl)
Redaktion (allg.)

Hinter jedem Staplerkauf steht eine nicht unerhebliche Investition. So müssen sich die Verantwortlichen oft nicht nur mit der Frage auseinandersetzen, welches der zahlreichen unterschiedlichen Modelle am Markt am besten zu ihren Anforderungen passt. Insbesondere bei Geräten für spezielle Anforderungen, die eher selten zum Einsatz kommen, oder bei Staplern, die täglich nur für wenige Stunden benötigt werden, stellt sich zudem schnell die Frage von Kosten und Nutzen.

Lohnt die Anschaffung eines Neugeräts oder reicht ein Gebrauchtstapler aus? Ist vielleicht eine Mietlösung die günstigste Variante? Und was ist bei diesen Alternativen zum Neukauf zu beachten? Steht die Anschaffung eines oder mehrerer Gabelstapler ins Haus, ist es ratsam, zunächst mit fachmännischer Unterstützung eine Analyse darüber zu erstellen, wie viele Stunden pro Jahr der jeweilige Stapler im Unternehmen gebraucht wird und welche Einsatzbedingungen bestehen. Als Faustregel unter Experten gilt: Ein Gebrauchtstapler empfiehlt sich immer dann, wenn er bis zu 800 Stunden pro Jahr im Einsatz ist. Das bedeutet in etwa, dass der Stapler im Einschichtbetrieb genutzt wird, dabei aber nicht durchgängig in Betrieb ist. Zum Vergleich: Eine durchgängige Nutzung im Einschichtbetrieb entspräche bereits 1.200 Betriebsstunden jährlich.

Der Hintergrund dieser Rechnung dürfte jedem Autofahrer einleuchten: Ab etwa 10.000 Betriebsstunden beginnen beim Stapler meist, die Reparaturkosten ins Gewicht zu fallen. Würde ein Gebrauchtstapler im Mehrschichtbetrieb eingesetzt, käme er relativ schnell in diesen weniger profitablen Bereich des Produktlebenszyklus. Bei mehr als 1.200 Betriebsstunden im Jahr empfiehlt sich also in der Regel der Kauf eines Neugeräts.

Eine Ausnahme hierbei bilden Stapler, die lediglich für ein zeitlich befristetes Projekt benötigt werden. Dabei handelt es sich meist um ein Spezialgerät, das zusätzlich zur eigenen Flotte benötigt wird. Bei Projektlaufzeiten unter einem Jahr raten Experten hier zur Anmietung des gewünschten Staplers beim Hersteller. Der Vorteil für die Unternehmen: Die anfallenden Wartungen der Fahrzeuge während der Vertragslaufzeit sind im Mietpreis bereits enthalten. Ein weiterer Fall, in dem die Anmietung wirtschaftlich profitabler ist als ein Neukauf, sind Stapler, die im Saisongeschäft zusätzlich zur eigenen Flotte zum Einsatz kommen, um Leistungsspitzen abzufangen.

 

Nachfrage steigt

Gebrauchtstapler sind also immer dann eine kostengünstige Alternative, wenn der jeweilige Stapler weniger als eine Schicht pro Tag im Einsatz ist. Während bis vor einigen Jahren hauptsächlich neugegründete Firmen, Handwerksbetriebe und kleinere Mittelständler auf gebrauchte Geräte zurückgriffen, ist dies heute zunehmend auch bei Konzernen der Fall. Die Schöler Fördertechnik AG hat beispielsweise in den ersten Monaten dieses Jahres einen Anstieg der Nachfrage nach gebrauchten Geräten um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr festgestellt.

Gebrauchtstapler werden bei den Konzernen vor allem bei seltener benötigten Spezialgeräten als attraktive Alternative zum Neugerät gesehen. Die namhaften Staplerhersteller haben sich auf diese veränderte Nachfrage eingestellt und bieten den Unternehmen im Sinne eines Full Service die Zusammenstellung der Flotte aus Neu- und Gebrauchtstaplern entsprechend einer ausführlichen Bedarfsanalyse.

Entscheider, die bisher nicht mit einem Händler zusammengearbeitet haben und erstmals einen Staplerkauf planen, sollten einige Punkte beachten: Mit Blick auf die Gewährleistung empfiehlt es sich, auch Gebrauchtstapler immer über einen Händler zu beziehen. Je nach Zustand des Fahrzeugs bieten diese für drei bis zwölf Monate eine Produktgarantie. Seriöse Händler werden die genaue Dauer der Gewährleistung vor dem Kauf offen und transparent kommunizieren. Der Gebrauchtgerätkauf bei einem Händler hat außerdem den Vorteil, dass dieser die angebotenen Geräte und deren Historie durch die intervallgemäße Wartung und Instandhaltung kennt. Stapler, bei denen schwere Defekte bekannt sind, gelangen so gar nicht erst auf den Gebrauchtfahrzeugemarkt. Um das finanzielle Risiko für ihr Unternehmen zusätzlich gering zu halten, sollten die Verantwortlichen darauf achten, dass das Gebrauchtgerät vor dem Verkauf vom Händler gewartet wurde und notwendige Reparaturen bereits durchgeführt sind.

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Aktueller Prüfbericht

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Frage, ob der Stapler einen gültigen FEM-4.004-Prüfbericht (die ehemalige UVV-Prüfung) hat. Die Prüfung muss einmal jährlich von einem dafür ausgebildeten Prüftechniker abgenommen werden. Im Idealfall sollte der FEM-4.004-Prüfbericht möglichst aktuell sein. Zusätzlich sollte das Checkheft des Gebrauchtgeräts alle intervallgemäßen Wartungen nachweisen.

Hat sich bei der Einsatzanalyse herausgestellt, dass der Stapler mehr als 600 Betriebsstunden pro Jahr zum Einsatz kommen soll, gibt es ein zusätzliches Kriterium: Dann sollte es sich beim Gebrauchten um ein Jahresfahrzeug handeln. Handelt es sich bei dem Stapler um ein Elektrofahrzeug, sollten sich die Verantwortlichen außerdem mit der Akkukapazität auseinandersetzen. Diese sollte noch bei mindestens 70 Prozent liegen. Wichtig ist hier zu wissen, dass die Restkapazität nicht allein vom Alter des Gebrauchtfahrzeugs abhängig ist. Wurde ein Elektrostapler mit relativ wenigen Betriebsstunden beispielsweise mehrere Male in die Tiefenentladung gefahren, kann die Batteriekapazität bereits deutlich unter 70 Prozent liegen. Ein seriöser Händler wird hier jedoch bei Restkapazitäten unter 50 Prozent von sich aus die Batterie vor dem Verkauf austauschen.

Gebrauchtstapler sind unter bestimmten Voraussetzungen eine preislich sehr attraktive Alternative zum Neufahrzeug. Nicht selten lassen sich unter genannten Vorabklärungen im Vergleich zum neuen Stapler bis zu 50 Prozent der Investitionskosten sparen. Um hohe Folgekosten durch notwendige Reparaturen zu vermeiden, gilt es, beim Kauf verschiedene Aspekte intensiv zu überprüfen und wenn möglich einen kompetenten Berater hinzuzuziehen. Um das Risiko möglichst gering zu halten, empfiehlt sich daher ein Kauf beim Händler mit einer entsprechenden Gewährleistung und auf jeden Fall die Inanspruchnahme der Beratungsleistung eines Spezialisten.

 

Der Autor

Torsten Weiler ist als Leiter der Abteilung Geräteverwaltung bei der Schöler Fördertechnik AG, einem Vertragshändler von Linde Material Handling, verantwortlich für die Themen Gebrauchtgeräte und Miete.

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